Kaltluft in Zweibrücken
Ein Anwendungsbeispiel der Kartenwerke Klimaanpassung

Die Kartenwerke des LfU können eine Hilfestellung für die Klimaanpassungsmaßnahmen von Kommunen sein. Die Karten haben aber Eigenschaften und Limitierungen, die bekannt sein müssen, um sie richtig zu interpretieren. Eine dieser Limitierungen wird hier am Beispiel der Kommune Zweibrücken diskutiert. In der Karte sieht man die Abweichung der nächtlichen Oberflächentemperatur zum Gebietsmittel der Gemeinde Zweibrücken am 6.8.2024 gegen 2:30. In roter Farbe und damit 1,5°C wärmer als das Gebietsmittel sieht man einen großen Bereich in der Innenstadt und ein kleineres, weiter südlich gelegenes Gebiet, das im Bereich des Wertstoffhofes liegt. Das Gebiet des Wertstoffhofes liegt in der Abbildung aber mitten in der Achse einer Kaltluftbahn, die von Süden nach Zweibrücken hineinführt. Somit würde man in diesem Bereich nachts eine stärkere Abkühlung erwarten. Der Widerspruch lässt sich nur durch Ortskenntnis auflösen. Die Autobahn A8 verläuft südlich des Wertstoffhofes parallel zur Kaltluftbahn. Da die Autobahn auf einem Damm verläuft, dessen Böschung baumbestanden ist und ein Lärmschutzwall die Fahrbahn flankiert, ist die luftleitende Wirkung der Autobahn größer als in der Kaltluftsimulation berechnet. Die Kaltluftsimulation rechnet auf einem 100 Gitter, auf welchem der Damm flacher als in Wirklichkeit widergegeben wird. Zudem kennt das Modell keine Bäume und Lärmschutzwälle. In der Summe wirkt sich der Verlauf des Autobahndammes so aus, dass die Kaltluft in Wirklichkeit westlich des Dammes kanalisiert wird und somit nicht, wie im Modell, in den Bereich des Wertstoffhofes und der Innenstadt eindringt.
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