Hunsrück
Exposition

Der Hunsrück bildet den südlichen Teil des Rheinischen Schiefergebirges und wird durch Saar, Mosel und Rhein mit ihren steil in die devonischen Gesteine eingeschnittenen Tälern begrenzt. Das raue und niederschlagsreiche Hochflächenklima bedingt eine überwiegend dünne Besiedlung. Den zentralen Teil des Hunsrücks bildet die Hunsrückhochfläche mit einer durchschnittlichen Höhe von etwa 500 m. Sie stellt sich im Nordostteil als weite, landwirtschaftlich geprägte Hochebene dar. Die Simmerner Mulde stellt durch ihre klimatisch begünstigte Lage im Lee der Bergrücken des Hoch- und Idarwaldes den waldärmsten Teil des Hunsrücks dar und ist relativ dicht besiedelt. Ihre flachwelligen Rücken, breiten Quellmulden und Muldentäler sind fast ausschließlich landwirtschaftlich genutzt. Damit hebt sich die Simmerner Mulde deutlich vom Soonwald ab, der als fast vollständig bewaldeter Bergrücken aus Taunusquarzit den Hunsrück im Südosten gegen das Saar-Nahe-Bergland abgrenzt. Geologisches Ausgangsmaterial für die Bodenbildung ist überwiegend der devonische Schiefer (Hunsrückschiefer). Besonders in den Kammlagen des Hunsrück ragen Quarzitadern (Taunusquarzit) heraus.
(Quellen: Naturschutz Rheinland-Pfalz: Großlandschaft 24; Frahm 2011: Die Moosflora ausgewählter Naturräume, In: Archive for Briology)
Der Hunsrück hat durch seine Lage in der außertropischen Westwindzone und durch den wärmenden Einfluß des Golfstroms ein relativ mildes subozeanisches Klima. Somit herrschen milde Winter und kühle Sommermonate vor. Im Jahresdurchschnitt beträgt die Temperatur zwischen 7,0 und 10,0 °C. Beim Niederschlag liegen die Durchschnittswerte zwischen 600 und 1200 mm im Jahr.
Klimavariable | 1994 - 2023 | Änderung im Naturraum1 | Änderung in RLP |
---|---|---|---|
Jahresmitteltemperatur | 9,2 °C | + 1,8 °C | + 1,7 °C |
heiße Tage | 8 d/a | + 5 d/a | + 6 d/a |
Sommertage | 36 d/a | + 16 d/a | + 17 d/a |
Eistage | 18 d/a | - 8 d/a | - 8 d/a |
Frosttage | 78 d/a | - 18 d/a | - 16 d/a |
Sonnenscheindauer | 1664 h/a | + 7 % | + 7 % |
Niederschlag | 831 l/m² | + 7 % | + 6 % |
ergiebiger Niederschlag (20 mm) | 5 d/a | - d/a | - d/a |
1Die Änderung bezeichnet die Differenz einer aktuellen Klimatologieperiode (1994-2023) zu der vergangenen Klimatologieperiode. Je nach Variable bezieht sich die vergangene Klimatologieperiode auf den Zeitraum 1881-1910 (Temperatur, Niederschlag) oder 1951-1980 (Kenntage, Sonnenscheindauer). Nicht signifikante Änderungen werden in der Tabelle als "-" dargestellt.
Weitere Informationen zum Klima und zum Klimawandel in der Region Siegerbergland finden Sie unter der Rubrik Klimatische Änderungen.
Sensitivität
Der Hunsrück gehört zu den ländlich strukturierten Regionen in Rheinland-Pfalz. Tourismus spielt hier bisher eher eine untergeordnete Rolle. Dieser Sektor könnte allerdings langfristig durch den Naturpark Soonwald/Nahe und den Nationalpark Hunsrück-Hochwald einige Veränderungen erfahren. Von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung ist das verarbeitende Gewerbe. Dominierend sind die metallverarbeitenden Betriebe, der Maschinenbau und die für die Region typische und traditionelle Holzindustrie. Der Handel konzentriert sich auf wenige Standorte, vor allem auf die Kreisstadt Simmern und auf Moorbach.
(Quelle: www.ihk-koblenz.de)
Es leben etwa 167.000 Menschen im Naturraum Hunsrück auf einer Fläche von 2600 qkm. Die größte Gemeinde ist Morbach mit etwas über 10.000 Einwohnern, gefolgt von den Städten Simmern und Hermeskeil mit jeweils über 7.000 Einwohnern.

Landnutzung | Fläche | Anteil |
---|---|---|
Ackerland | 57.996 ha | 22,2 % |
Grünland | 40.117 ha | 15,4 % |
Weinbau | 188 ha | 0,1 % |
Obstbau | 134 ha | 0,1 % |
Laubwald | 54.290 ha | 20,6 % |
Nadelwald | 50.508 ha | 19,4 % |
Mischwald | 46.003 ha | 17,6 % |
Siedlung | 6.005 ha | 2,3 % |
In der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel sind 14 sektorbezogene Handlungsfelder beschrieben, die bei der Anpassung an den Klimawandel von Bedeutung sind. Viele Handlungsfelder sind für alle Regionen in Rheinland-Pfalz gleichermaßen relevant. Im Folgenden werden aufgrund der oben genannten Punkte nur für Ihre Region besonders wichtige Handlungsfelder genannt:
- Wald und Forstwirtschaft
- Industrie und Gewerbe
- Tourismus
Anpassung
In diesem Naturraum gibt es Kommunen, die am Projekt KlimawandelAnpassungsCOACH RLP teilgenommen haben. Während der Projektlaufzeit (zwischen April 2018 und März 2021) wurden sie zum Thema Anpassung an die Folgen des Klimawandels beraten, auf ihrem Weg zur Anpassung begleitet und bei der Integration des Themas in Verwaltungsabläufe unterstützt. In insgesamt 15 Kommunen (Ortsgemeinden, Städten, Verbandsgemeinden und Landkreisen) wurden mit den Verwaltungen und externen Akteuren über Workshops und vertiefende Themengespräche Themenfelder eingegrenzt und Maßnahmenschwerpunkte gesetzt. In allen Kommunen wurde eine erhebliche Sensibilisierung für das Thema erreicht, viele Aktivitäten wurden angestoßen (beispielsweise die Einrichtung von Arbeitsgruppen) und einzelne Maßnahmen konnten sogar innerhalb der Beratungszeit schon umgesetzt werden. Projektträger war die Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V. Das Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen unterstützte das Projekt als Kooperationspartner. Als Auftragnehmer fungierte das Büro Stadtberatung Dr. Sven Fries. Weitere Partner waren der Deutsche Wetterdienst (DWD) sowie das Landesamt für Umwelt (LfU RLP), die RLP AgroScience GmbH, die Gartenakademie des DLR Rheinpfalz und das Holzbau-Cluster RLP.
Birkenfeld
Das Coaching zur Klimawandelanpassung wurde im Landkreis Birkenfeld offiziell Anfang April 2019 gestartet und endete Ende März 2020. Während des Coaching-Zeitraums wurden Veranstaltungen und Workshops rund um das Thema Anpassung an Klimawandelfolgen durchgeführt. Die Auftaktveranstaltung fand digital am 23.04.2019 statt. Die Veranstaltung diente einer ersten Sensibilisierung von Verwaltung und Politik zu Fragen des Klimawandels und der Klimawandelanpassung allgemein und für den Landkreis Birkenfeld. Bereits im März zuvor unterstützte der AnpassungsCOACH im Rahmen der öffentlichen Informationsveranstaltung zu „Ursachen und Folgen von Starkregen“ (organisiert durch den Nationalparklandkreis Birkenfeld und die Hochschule Trier, Umwelt-Campus Birkenfeld), da in der Region im Vorjahr bereits etliche Schäden durch Starkregen zu verzeichnen waren und die Notwendigkeit zur Sensibilisierung der Bevölkerung bereits klar erkannt war. In einem weiteren verwaltungsinternen Expertengespräch wurden Aspekte der Starkregenvorsorge u.a. bezogen auf Erosionsschutz im Wald adressiert. Im November wurden sinnvolle Anpassungsmaßnahmen zu sommerlichem Hitzeschutz, Starkregenvorsorge und grüner Infrastruktur zusammen mit dem Kreisentwicklungsbeirat diskutiert.
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