Mittelrhein
Exposition

Bei Mainz wendet sich der Rhein aus der Nordrichtung nach Westen, ehe er bei Bingen in das enge Durchbruchstal durch das Rheinische Schiefergebirge fließt. Im Laufe von Jahrmillionen hat sich der Rhein 200-300 m tief in das sich hebende Rheinische Schiefergebirge eingetieft. Das Mittelrheingebiet ist deutlich in drei Teilbereiche gegliedert: die Engtalabschnitte des Oberen Mittelrheintals und Unteren Mittelrheingebiets sowie die dazwischen liegende breite Beckenlandschaft des Mittelrheinischen Beckens. Aufgrund seiner einzigartigen Ausprägung wurde das Obere Mittelheintal zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Das mittelrheinische Becken ist eine intensiv landwirtschaftlich genutzte und stark siedlungsgeprägte Landschaft. Das Becken ist in seinem zentralen Teil, der Neuwieder Rheintalweitung, eben. Es steigt zu den Rändern hin an und geht dann in ein welliges bis hügeliges Gelände über. Auf den Terrassenhochflächen sind Vulkanberge prägend.
(Quelle: Naturschutz Rheinland Pfalz: Großlandschaft 29)
Das Mittelrheintal steht klimatisch zwischen dem weitgehend atlantischen nordwestdeutschen Klimaraum und dem kontinentalen oberrheinischen Klimaraum. Überwiegend sind jedoch warme bis heiße Sommer aufgrund des kontinentalen Einschlags. Mit 40 bis 48 Tagen im Jahr, an denen die Temperatur die 25 °C Grenze erreicht oder überschreitet, gehört der Mittelrhein zu den wärmsten Landstrichen Deutschlands. Die Jahresdurchschnittstemperaturen liegen je nach Region zwischen 8,0 und 11,0 °C. Die mittleren Niederschläge liegen zwischen 425 und 950 mm im Jahr.
Klimavariable | 1994 - 2023 | Änderung im Naturraum1 | Änderung in RLP |
---|---|---|---|
Jahresmitteltemperatur | 10,4 °C | + 1,8 °C | + 1,7 °C |
heiße Tage | 12 d/a | + 6 d/a | + 6 d/a |
Sommertage | 48 d/a | + 17 d/a | + 17 d/a |
Eistage | 10 d/a | - 6 d/a | - 8 d/a |
Frosttage | 63 d/a | - 13 d/a | - 16 d/a |
Sonnenscheindauer | 1603 h/a | + 9 % | + 7 % |
Niederschlag | 663 l/m² | + 5 % | + 6 % |
ergiebiger Niederschlag (20 mm) | 4 d/a | + 1 d/a | - d/a |
1Die Änderung bezeichnet die Differenz einer aktuellen Klimatologieperiode (1994-2023) zu der vergangenen Klimatologieperiode. Je nach Variable bezieht sich die vergangene Klimatologieperiode auf den Zeitraum 1881-1910 (Temperatur, Niederschlag) oder 1951-1980 (Kenntage, Sonnenscheindauer). Nicht signifikante Änderungen werden in der Tabelle als "-" dargestellt.
Weitere Informationen zum Klima und zum Klimawandel in der Region Siegerbergland finden Sie unter der Rubrik Klimatische Änderungen.
Sensitivität
Der mit rund 81% größte Anteil der Unternehmen im Mittelrheingebiet ist dem Dienstleistungsgewerbe zuzuordnen. Räumlichen Schwerpunkt bildet dabei die Stadt Koblenz. Die Land- und Forstwirtschaft sowie die Fischerei spielen mit 3 % trotz traditioneller kulturlandschaftsprägender Funktion eine vergleichsweise geringe Rolle. Aufgrund der naturräumlichen Gegebenheiten im Kernbereich des Oberen Mittelrheintals sowie der dort vielfach vorhandenen naturschutzfachlichen Auflagen ist hier nur ein schwacher Industriebesatz zu verzeichnen.
(Quelle: Masterplan Welterbe Oberes Mittelrheintal – Herausforderungen und Visionen für die zukünftige Entwicklung, Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz)
Im Mittelrheingebiet leben rund 550.000 Menschen auf einer Fläche von 1144 qkm. Die größten Städte sind Koblenz (112.000 Einwohner), Neuwied (64.000 Einwohner), Andernach (19.000 Einwohner) und Bad-Neuenahr-Ahrweiler (27.000 Einwohner).

Landnutzung | Fläche | Anteil |
---|---|---|
Ackerland | 45.017 ha | 39,3 % |
Grünland | 14.686 ha | 12,8 % |
Weinbau | 1.099 ha | 1,0 % |
Obstbau | 1.760 ha | 1,5 % |
Laubwald | 19.837 ha | 17,3 % |
Nadelwald | 1.897 ha | 1,7 % |
Mischwald | 5.824 ha | 5,1 % |
Siedlung | 18.710 ha | 16,4 % |
In den Naturräumen Mittelrhein und Osteifel wurden in den Jahren 2011 und 2012 an verschiedenen Standorten Nachweise für das Vorkommen der Asiatischen Buschmücke Aedes japonicus japonicus erbracht (Kampen et al., Parasit Vectors. 2012; 5: 284. doi: 10.1186/1756-3305-5-284). Beispielsweise in Linz und Bad Hönningen wurden Larven dieser Mückenart nachgewiesen. Die Asiatische Buschmücke gilt als invasive Art und ist potentieller Krankheitsüberträger verschiedener exotischer Krankheiten, wie zum Beispiel dem West-Nil-Virus und dem Dengue-Fieber. Der Klimawandel kann die Entwicklungsbedingungen für Mückenlarven verbessern durch die Zunahme von Starkregenereignissen mit nachfolgend warm-trockenem Wetter. Die Verbreitung der Krankheitserreger ist jedoch maßgeblich durch die Wirte bestimmt, daher hat der Klimawandel hier vermutlich keinen Einfluss.
Für weitere Informationen siehe Handlungsfeld Gesundheit.
In der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel sind 14 sektorbezogene Handlungsfelder beschrieben, die bei der Anpassung an den Klimawandel von Bedeutung sind. Viele Handlungsfelder sind für alle Regionen in Rheinland-Pfalz gleichermaßen relevant. Im Folgenden werden aufgrund der oben genannten Punkte nur für Ihre Region besonders wichtige Handlungsfelder genannt:
- Weinbau
- Tourismuswirtschaft
- Menschliche Gesundheit
- Wasserwirtschaft
- Biodiversität
Anpassung
In diesem Naturraum gibt es Kommunen, die am Projekt KlimawandelAnpassungsCOACH RLP teilgenommen haben. Während der Projektlaufzeit (zwischen April 2018 und März 2021) wurden sie zum Thema Anpassung an die Folgen des Klimawandels beraten, auf ihrem Weg zur Anpassung begleitet und bei der Integration des Themas in Verwaltungsabläufe unterstützt. In insgesamt 15 Kommunen (Ortsgemeinden, Städten, Verbandsgemeinden und Landkreisen) wurden mit den Verwaltungen und externen Akteuren über Workshops und vertiefende Themengespräche Themenfelder eingegrenzt und Maßnahmenschwerpunkte gesetzt. In allen Kommunen wurde eine erhebliche Sensibilisierung für das Thema erreicht, viele Aktivitäten wurden angestoßen (beispielsweise die Einrichtung von Arbeitsgruppen) und einzelne Maßnahmen konnten sogar innerhalb der Beratungszeit schon umgesetzt werden. Projektträger war die Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V. Das Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen unterstützte das Projekt als Kooperationspartner. Als Auftragnehmer fungierte das Büro Stadtberatung Dr. Sven Fries. Weitere Partner waren der Deutsche Wetterdienst (DWD) sowie das Landesamt für Umwelt (LfU RLP), die RLP AgroScience GmbH, die Gartenakademie des DLR Rheinpfalz und das Holzbau-Cluster RLP.
Das Coaching zur Klimawandelanpassung wurde in der Stadt Koblenz offiziell Anfang April 2020 gestartet und endete Ende Januar 2021. Die Kick-Off-Veranstaltung fand aufgrund von Covid-19 am 22.04.2020 als Digitalveranstaltung statt. Die Veranstaltung diente zu einer ersten Sensibilisierung von Verwaltung und Politik zu Fragen des Klimawandels und der Klimawandelanpassung allgemein und für den Raum Koblenz.
Im Nachgang an dieses Treffen fand am 24.06.2020 eine Stadtbegehung statt. Hierbei wurden für das Stadtklima relevante Standorte in Koblenz aufgesucht und hinsichtlich ihrer Klimawirkung bewertet.
Am 30. und 31.07.2020 wurden in Kooperation mit der mobilen Messeinheit des Deutschen Wetterdienstes mehrere Stadtklimamessfahrten zur Erfassung relevanter Klimagrößen wie Temperatur, Einstrahlung und Luftfeuchte durchgeführt. Die Fahrten geben wertvolle Rückschlüsse auf die lokalklimatischen Bedingungen vor Ort und sollen der Stadt als Planungshilfe zur Verfügung stehen sowie die Bürger zum Thema sensibilisieren.
Am 12.09.2020 wurde ein Klimarundgang für Interessierte aus Stadt und Umland angeboten. Den Beteiligten wurden im Zuge des 2-stündigen Rundgangs Themen wie z.B. lokale Klimawandelfolgen, stadtklimatische Aspekte wie Hitzeinseln und Kühloasen sowie die Ergebnisse der Messfahrten erklärt. Es wurden gemeinschaftlich Messungen mit Thermalkamera und Temperaturmessgeräten durchgeführt.
In Kooperation mit dem KlimawandelanpassungsCOACH RLP und der Energieagentur RLP wurde eine Leitstrategie zu Klimaschutz und Klimawandelanpassung entwickelt, welche verwaltungsintern im Kontext eines Workshops diskutiert und im Anschluss verabschiedet werden soll.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Das Coaching zur Klimawandelanpassung wurde in der Stadt Andernach offiziell Anfang April 2020 gestartet und endete Ende Januar 2021. Während des Coaching-Zeitraums wurden Veranstaltungen und Aktionen rund um das Thema Anpassung an Klimawandelfolgen durchgeführt. Die Auftaktveranstaltung fand am 16.04.2020 statt. Die Veranstaltung diente zu einer ersten Sensibilisierung von Verwaltung und Politik zu Fragen des Klimawandels und war als Austausch- und Kennlernplattform angelegt.
Am 30. und 31.07.2020 wurden in Kooperation mit der mobilen Messeinheit des Deutschen Wetterdienstes Stadtklimamessfahrten zur Erfassung relevanter Klimagrößen wie Temperatur, Einstrahlung und Luftfeuchte durchgeführt. Die Fahrten geben wertvolle Rückschlüsse auf die lokalklimatischen Bedingungen vor Ort und sollen der Kommune als Planungshilfe zur Verfügung stehen sowie die Bürger zum Thema sensibilisieren.
Ein Schwerpunkt des Coachings bildete die Integration der Klimawandelanpassung in Planungsprozesse (Bauleitplanung). Hierzu wurde am 05.08.2020 ein verwaltungsinterner Workshop durchgeführt. Der Workshop fokussierte die Möglichkeiten einer klimagerechten Stadtentwicklung unter Berücksichtigung der Themenschwerpunkte Hitze- und Starkregenvorsorge. Den Teilnehmern wurden Festsetzungsmöglichkeiten in Bebauungsplänen kommuniziert sowie kommunale Best-Practice-Beispiele aufgezeigt. Die Schwerpunkte beinhalteten die Themenfelder: Kalt- und Frischluftzufuhr, Gebäudegrün (z.B. Dach- und Fassadenbegrünung), Stadtgrün (z.B. Stadtbäume), Entsiegelung im öffentlichen und privaten Raum sowie die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung, Regenwasserspeicherung und der Schutz vor Starkregenfolgen.
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