Moseltal
Exposition

Das Moseltal zwischen der Saarmündung im Südwesten und dem Eintritt in das Mittelrheinische Becken im Nordosten ist ein 150 bis 300 m tief eingeschnittenes Engtal mit zahlreichen Mäanderbögen. Es trennt die Mittelgebirgseinheiten Hunsrück im Süden und Eifel im Norden voneinander. Standortökologisch unterscheiden sich die sehr verschieden geneigten Talhänge erheblich voneinander. So tragen die sonnenseitigen Hänge, sofern sie nicht von Reben bestanden sind, trockene Varianten des Eichen-Hainbuchenwaldes oder des Eichen-Elsbeerenwaldes. An steilen, trockenheißen Standorten siedeln sich offene, kontinentale Felsheiden an. An den nordexponierten Schattenhängen finden sich Gebüschformationen mit Eberesche und Hasel oder artenarmer Eichen-Hainbuchenwald, der jedoch häufig durch Fichtenwald ersetzt ist. Die Wittlicher Senke nimmt innerhalb des Naturraums Moseltal eine Sonderstellung ein, sie liegt isoliert vom Flusstal der Mosel und ist nur über das Durchbruchstal mit diesem verbunden. Die Lehmböden der tief verwitterten Gesteine des Rotliegenden bilden hier in Verbindung mit der dem Moseltal vergleichbaren Klimagunst die Voraussetzung für eine traditionell intensive Bewirtschaftung und dichte Besiedlung dieses Raums.
(Quellen: BfN Landschaftssteckbrief 25000; Naturschutz Rheinland-Pfalz 25)
Das Moseltal hat nach dem Oberrheingraben das wärmste Klima Mitteleuropas. Das Klima im Tal und an den Hängen ist mild, sonnenreich und durch warme, in letzter Zeit auch heiße Sommer und gemäßigte, feuchte Winter geprägt. Die mittleren Jahresniederschläge liegen zwischen 550 und 1000 mm, die Jahremitteltemperaturen zwischen 8,0 und 10,5 °C.
Klimavariable | 1994 - 2023 | Änderung im Naturraum1 | Änderung in RLP |
---|---|---|---|
Jahresmitteltemperatur | 10,4 °C | + 1,7 °C | + 1,7 °C |
heiße Tage | 11 d/a | + 5 d/a | + 6 d/a |
Sommertage | 48 d/a | + 16 d/a | + 17 d/a |
Eistage | 10 d/a | - 7 d/a | - 8 d/a |
Frosttage | 61 d/a | - 14 d/a | - 16 d/a |
Sonnenscheindauer | 1638 h/a | + 9 % | + 7 % |
Niederschlag | 741 l/m² | + 6 % | + 6 % |
ergiebiger Niederschlag (20 mm) | 4 d/a | - d/a | - d/a |
1Die Änderung bezeichnet die Differenz einer aktuellen Klimatologieperiode (1994-2023) zu der vergangenen Klimatologieperiode. Je nach Variable bezieht sich die vergangene Klimatologieperiode auf den Zeitraum 1881-1910 (Temperatur, Niederschlag) oder 1951-1980 (Kenntage, Sonnenscheindauer). Nicht signifikante Änderungen werden in der Tabelle als "-" dargestellt.
Weitere Informationen zum Klima und zum Klimawandel in der Region Siegerbergland finden Sie unter der Rubrik Klimatische Änderungen.
Sensitivität
Die landwirtschaftliche Hauptnutzung stellt der Weinanbau dar, der stetig von Südwesten nach Nordosten zur Rheinmündung hin zunimmt und dort prägender Bestandteil des Landschaftsbildes ist. Das südwestliche Moseltal wird durch Gemüse- und Tafelobstanbau landwirtschaftlich genutzt. Durch die reizvolle Morphologie des Tales und die vom Weinbau geprägte historische Kulturlandschaft besitzt die Landschaft eine überregionale Bedeutung für den Fremdenverkehr.
(Quelle: BfN Landschaftssteckbrief 25000)
Im Naturraum Moseltal leben circa 272.000 Menschen auf einer Fläche von 863 qkm. Die größte Stadt ist Trier mit knapp 115.000 Einwohnern.

Landnutzung | Fläche | Anteil |
---|---|---|
Ackerland | 11.460 ha | 13,3 % |
Grünland | 16.726 ha | 19,4 % |
Weinbau | 8.730 ha | 10,1 % |
Obstbau | 256 ha | 0,3 % |
Laubwald | 18.233 ha | 21,1 % |
Nadelwald | 6.274 ha | 7,3 % |
Mischwald | 6.818 ha | 7,9 % |
Siedlung | 9.155 ha | 10,6 % |
In der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel sind 14 sektorbezogene Handlungsfelderbeschrieben, die bei der Anpassung an den Klimawandel von Bedeutung sind. Viele Handlungsfelder sind für alle Regionen in Rheinland-Pfalz gleichermaßen relevant. Im Folgenden werden aufgrund der oben genannten Punkte nur für Ihre Region besonders wichtige Handlungsfelder genannt:
- Weinbau
- Tourismuswirtschaft
- Menschliche Gesundheit
- Wasserwirtschaft
Anpassung
In diesem Naturraum gibt es Kommunen, die am Projekt KlimawandelAnpassungsCOACH RLP teilgenommen haben. Während der Projektlaufzeit (zwischen April 2018 und März 2021) wurden sie zum Thema Anpassung an die Folgen des Klimawandels beraten, auf ihrem Weg zur Anpassung begleitet und bei der Integration des Themas in Verwaltungsabläufe unterstützt. In insgesamt 15 Kommunen (Ortsgemeinden, Städten, Verbandsgemeinden und Landkreisen) wurden mit den Verwaltungen und externen Akteuren über Workshops und vertiefende Themengespräche Themenfelder eingegrenzt und Maßnahmenschwerpunkte gesetzt. In allen Kommunen wurde eine erhebliche Sensibilisierung für das Thema erreicht, viele Aktivitäten wurden angestoßen (beispielsweise die Einrichtung von Arbeitsgruppen) und einzelne Maßnahmen konnten sogar innerhalb der Beratungszeit schon umgesetzt werden. Projektträger war die Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V. Das Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen unterstützte das Projekt als Kooperationspartner. Als Auftragnehmer fungierte das Büro Stadtberatung Dr. Sven Fries. Weitere Partner waren der Deutsche Wetterdienst (DWD) sowie das Landesamt für Umwelt (LfU RLP), die RLP AgroScience GmbH, die Gartenakademie des DLR Rheinpfalz und das Holzbau-Cluster RLP.
Das Coaching zur Klimawandelanpassung wurde in der Stadt Trier offiziell Anfang April 2020 gestartet und endete Ende Januar 2021. Während des Coaching-Zeitraums wurden Veranstaltungen und Workshops rund um das Thema Anpassung an Klimawandelfolgen durchgeführt. Die Auftaktveranstaltung fand im Rahmen des Lenkungsgruppentreffens „Klima – Umwelt – Energie“ aufgrund von COVID19 am 01.07.2020 statt. Die Veranstaltung diente zu einer ersten Sensibilisierung von Verwaltung und Politik zu Fragen des Klimawandels und der Klimawandelanpassung allgemein und für den Raum Trier.
Im Nachgang an dieses Treffen fand am 15.07.2020 eine Stadtbegehung und Fachgespräche statt. Hierbei wurden für das Stadtklima relevante Standorte in Trier aufgesucht. Neben der Abteilung III StadtGrün nahmen am Rundgang die Energieagentur Region Trier teil, welche für das Energetische Quartierskonzept in Trier verantwortlich ist. Zudem wurde ein Fachgespräch mit der Gebäudewirtschaft geführt.
Am 14. und 15.09.2020 wurden in Kooperation mit der mobilen Messeinheit des Deutschen Wetterdienstes mehrere Stadtklimamessfahrten zur Erfassung relevanter Klimagrößen wie Temperatur, Einstrahlung und Luftfeuchte durchgeführt. Die Fahrten geben wertvolle Rückschlüsse auf die lokalklimatischen Bedingungen vor Ort und sollen der Stadt als Planungshilfe zur Verfügung stehen sowie die Bürger zum Thema sensibilisieren. Die Ergebnisse der Messfahrten wurden der Lenkungsgruppe „Klima – Umwelt – Energie“ am 30.09.2020 präsentiert.
Am 23.10.2020 wurde ein erster Workshop zum Thema Klimawandelanpassung mit den Schwerpunkten Stadtgrün, Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit und explizite Aufwertungspotentiale in Trier durchgeführt. Am 18.11.2020 wurde ein Klimatalk zum Thema „Ein Jahr Klimanotstand“ als Livesendung im OK54 Bürgerrundfunk in Zusammenarbeit mit der Lokalen Agenda 21 Trier veranstaltet. Die Klimawandelanpassung war eine der 3 Themenschwerpunkte.
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