Westrich
Exposition

Der Westrich ist Teil des Pfälzisch-Saarländischen Muschelkalkgebiets. Die Landschaft zeigt einen ausgeprägten, regelmäßigen Wechsel von scharf abgesetzten, bewaldeten Tälern und ackerbaulich genutzten Hochflächen. Nach Nordwesten und nach Norden fällt die Hochfläche in einer markanten Schichtstufe ab, während der östliche Rand einen fließenden Übergang des Muschelkalkplateaus in den Buntsandstein des Pfälzerwaldes darstellt.
Der Westrich liegt in der gemäßigten Klimazone im Übergangsgebiet zwischen atlantischem und kontinentalem Klima. Die Jahresmitteltemperatur beträgt zwischen 7,5 und 9,5 °C und der mittlere Jahresniederschlag liegt zwischen 775 und 1125 mm.
Klimavariable | 1994 - 2023 | Änderung im Naturraum1 | Änderung in RLP |
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Jahresmitteltemperatur | 9,9 °C | + 1,8 °C | + 1,7 °C |
heiße Tage | 11 d/a | + 6 d/a | + 6 d/a |
Sommertage | 46 d/a | + 18 d/a | + 17 d/a |
Eistage | 14 d/a | - 8 d/a | - 8 d/a |
Frosttage | 74 d/a | - 14 d/a | - 16 d/a |
Sonnenscheindauer | 1736 h/a | + 7 % | + 7 % |
Niederschlag | 869 l/m² | + 7 % | + 6 % |
ergiebiger Niederschlag (20 mm) | 5 d/a | - d/a | - d/a |
1Die Änderung bezeichnet die Differenz einer aktuellen Klimatologieperiode (1994-2023) zu der vergangenen Klimatologieperiode. Je nach Variable bezieht sich die vergangene Klimatologieperiode auf den Zeitraum 1881-1910 (Temperatur, Niederschlag) oder 1951-1980 (Kenntage, Sonnenscheindauer). Nicht signifikante Änderungen werden in der Tabelle als "-" dargestellt.
Weitere Informationen zum Klima und zum Klimawandel in der Region Siegerbergland finden Sie unter der Rubrik Klimatische Änderungen.
Sensitivität
Die Westricher Hochfläche besitzt eine dichte ländliche Besiedelung. Die mittelschweren bis schweren Böden des Muschelkalks werden ackerbaulich genutzt. Dort, wo der Buntsandstein zu Tage tritt, befinden sich meist Wald oder Grünland. Charakteristisch für den Zweibrücker Westrich ist der hohe Anteil an Obstbäumen, die mitunter auch auf den Ackerflächen wachsen. Da das Oberflächenwasser der Hochlagen den Tälern zufließt, ist in den breiten Talsohlen aufgrund des hohen Grundwasserspiegels meist nur Grünlandwirtschaft möglich.
Circa 141.000 Menschen leben im Naturraum Westrich auf einer Fläche von 633 qkm. Die größten Städte sind Primasens mit rund 40.000 und Zweibrücken mit etwa 34.000 Einwohnern.
In der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel sind 14 sektorbezogene Handlungsfelderbeschrieben, die bei der Anpassung an den Klimawandel von Bedeutung sind. Viele Handlungsfelder sind für alle Regionen in Rheinland-Pfalz gleichermaßen relevant. Im Folgenden werden aufgrund der oben genannten Punkte nur für Ihre Region besonders wichtige Handlungsfelder genannt:
- Landwirtschaft
- Tourismuswirtschaft
Anpassung
In diesem Naturraum gibt es Kommunen, die am Projekt KlimawandelAnpassungsCOACH RLP teilgenommen haben. Während der Projektlaufzeit (zwischen April 2018 und März 2021) wurden sie zum Thema Anpassung an die Folgen des Klimawandels beraten, auf ihrem Weg zur Anpassung begleitet und bei der Integration des Themas in Verwaltungsabläufe unterstützt. In insgesamt 15 Kommunen (Ortsgemeinden, Städten, Verbandsgemeinden und Landkreisen) wurden mit den Verwaltungen und externen Akteuren über Workshops und vertiefende Themengespräche Themenfelder eingegrenzt und Maßnahmenschwerpunkte gesetzt. In allen Kommunen wurde eine erhebliche Sensibilisierung für das Thema erreicht, viele Aktivitäten wurden angestoßen (beispielsweise die Einrichtung von Arbeitsgruppen) und einzelne Maßnahmen konnten sogar innerhalb der Beratungszeit schon umgesetzt werden. Projektträger war die Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V. Das Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen unterstützte das Projekt als Kooperationspartner. Als Auftragnehmer fungierte das Büro Stadtberatung Dr. Sven Fries. Weitere Partner waren der Deutsche Wetterdienst (DWD) sowie das Landesamt für Umwelt (LfU RLP), die RLP AgroScience GmbH, die Gartenakademie des DLR Rheinpfalz und das Holzbau-Cluster RLP.
Das Coaching zur Klimawandelanpassung wurde in der Stadt Zweibrücken im Mai 2019 gestartet. Vorab fanden bereits zwei Veranstaltungen im Rahmen einer kleineren Initialrunde am 11.06.2019 und eine Vorstellung bei JourFixe am 10.09.2018 statt. Nach der Erfassung und Bewertung der klimatischen Ausgangsposition (Vergangenheit, Ist-Zustand, Zukunft) und einer Betroffenheits- und Gefährdungsabschätzung (Vulnerabilitätsanalyse) durch den KlimawandelanpassungsCOACH erfolgte am 26.09.2019 der 1. Workshop zur Ausarbeitung von Klimaanpassungsmaßnahmen mit 15 Teilnehmern u.a. aus Politik, Verwaltung, Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken, NABU, untere Naturschutzbehörde, Stadtwerke und Vertretern der "Fridays for Future"-Bewegung statt. Der Workshop beschäftigte sich mit den DAS-Handlungsfeldern Forstwirtschaft, Biodiversität, menschliche Gesundheit, Bauleitplanung, Bauwesen, Boden, Wasserhaushalt und Industrie und Gewerbe. Im gemeinsamen Dialog konnten 21 Maßnahmenvorschläge erarbeitet werden, 12 davon sind innerhalb des Workshops (siehe folgende Auflistung) erarbeitet worden, 9 wurden durch den AnpassungsCOACH aufgeführt. Aus den 21 Vorschlägen wurden die wichtigsten Maßnahmenvorschläge durch den AnpassungsCOACH in Steckbriefe (9) überführt.
Folgende Maßnahmen wurden im Workshop entwickelt:
- Mobiles Grün auf dem Herzogplatz
- Initiierung eines Leuchtturmprojekts zur Dach- und Fassadenbegrünung (bspw. Parkhaus am Helmholtz-Gymnasium)
- Stärkung der Bürgerpartizipation zu städtischem Grün
- Durchführung einer Dachbegrünungskampagne in Industrie- und Gewerbebetrieben
- Entsiegelungen größerer Parkplatzflächen
- Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit in klimawandelrelevanten Themen
- Vorträge des KlimawandelanpassungsCOACHes in Ausschüssen & Stadtratssitzungen
- Durchführung einer Sensibilisierungskampagne in Schulen
- Sensibilisierungskampagne für die Bevölkerung zur Gestaltung von Vorgärten & Mitmachaktionen zur Vorgartenumwandlung/-gestaltung
- Informationsveranstaltung Klimawandel
- Start eines Volkshochschulkurses zum Klimawandel
- Klimawandel-Ausstellung
Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Coachings bestand in der Erstellung von kommunenspezifischen Leitlinien. Leitziele sind strategische, übergeordnete Rahmenbedingungen zur klimagerechten Stadtentwicklung. Sie weisen die Richtung für eine zukünftige, klimaangepasste und nachhaltige Stadtplanung aus und bilden das Gerüst in welches konkrete, lokale Maßnahmen zur Klimaanpassung eingebettet sind. Sie besitzen höchste Priorität in Planungsentscheidungen und gelten daher für alle Neubau- und Sanierungsvorhaben. Die Leitlinien dienen Architekten, Landschaftsplanern, politischen Entscheidungsträgern und der Verwaltung als Planungsgrundlage. Das Ziel einer Leilinienverabschiedung wurde am 26.11.2019 auf der Bau- und Umweltausschusssitzung einem größeren Publikum vorgestellt und einstimmig beschlossen. Im Januar 2019 folgten weitere Abstimmungen in den einschlägigen Gremien und Ausschüssen.
Weitere Kernelemente des Coachings waren die Einbettung des Projekts in die eigene Webpräsenz, die Vorstellung der Zwischenergebnisse auf dem größeren Netzwerktreffen der beteiligten Modellkommunen am 29.10.2019 in Annweiler am Trifels sowie die Information und Sensibilisierung der Bevölkerung in Lokalmedien.
Vorläufig geplante nächste Schritte ab 2020 sind:
- Zu Beginn 2020: Große Bürger- und Infoveranstaltung
- Themenvertiefung in Kleingruppen
- Umsetzung weiterer priorisierter Maßnahmen
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