Vernässung
Vernässung kann als Zustand hohen Bodenwassergehaltes oder mit Wasser auf dem Boden (Bodennässe) definiert werden, welcher zumeist intensiv ist, länger andauert und sich nachteilig auf Bodenfunktionen auswirken kann. Vernässung spielt besonders im Winterhalbjahr eine Rolle, wenn die Verdunstung gering ist und die Pflanzen wenig bis kein Wasser aufnehmen. Stark vernässte Böden können kaum mehr zusätzliches Niederschlagswasser zurückhalten bzw. aufnehmen, wodurch es zu Oberflächenabfluss und Erosion kommen kann. Besonders bei Starkregen können dann Abflusswellen und folgenschwere Hochwasserereignisse ausgelöst werden. Bodenverdichtung und Störung des Bodengefüges können auf vernässten Böden zu Verschlämmung führen und das Infiltrationsvermögen zusätzlich und langanhaltend beeinträchtigen. Inwieweit ein phasenweiser starker Anstieg der Bodenwassergehalte, wie z.B. im Winter 2023/24, die erhöhte Emission von Spurengasen wie Lachgas und Methan begünstigt, muss offenbleiben.
Von Vorteil können vernässte Böden für die Grundwasserneubildung sein, da besonders wenn der Boden wassergesättigt ist, Wasser bis zur Grundwasseroberfläche versickern kann.
Niederschlagsentwicklung und Vernässung starken Schwankungen unterworfen
Seit 1882 hat der Niederschlag im hydrologischen Winter um 18% zugenommen, wobei deutliche Schwankungen mit mehr und weniger Niederschlag für mehrere Dekaden beobachtet werden können. Dies veranschaulicht, dass gerade Winterniederschläge einer hohen internen Variabilität unterworfen sind. Gerade die trockenen Winter der letzten 20 Jahre haben zu absinkenden Grundwasserspiegeln beigetragen. Der Winter 2023/24 hingegen hat die Bodenwasserspeicher gefüllt und im Frühjahr häufig zu Vernässung geführt auf Feldern und in den Wäldern geführt. Uns liegt kein Datensatz über die zeitliche Entwicklung der Vernässung vor, da diese nicht konsequent beobachtet wird.
Zunahme von Vernässung wahrscheinlich
Die für Rheinland-Pfalz vorliegenden regionalen Klimaprojektionen bis 2100 deuten auf eine Zunahme der Niederschläge im Winterhalbjahr hin. Gleichzeitig werden Tage mit Frost und Schneebedeckung weiterhin zurückgehen. Den Klimaprojektionen zufolge kann es auch zu einem Anstieg der Tage mit hohen Niederschlagssummen kommen, was sich zuätzlich auf Vernässung auswirken kann.
Für Waldböden bedeuten die Zukunftsprojektionen, dass sie insbesondere im Winterhalbjahr stärker vernässt sein können. Aufgeweichte Böden sind wiederum anfälliger für Bodenschäden und –verdichtungen. In der frost- und schneefreien Zeit sind die Böden und die Vegetation somit anfälliger für Schäden durch Holzernte- und -rückemaßnahmen. Das Risiko für (dauerhafte) Bodenschäden und Funktionsverlust ist umso größer, je verdichtungsempfindlicher die Waldböden sind und je mehr sie bereits gestört sind.