Risikokommunikation

Ziele

  • Verhaltensänderung der Bevölkerung
  • Optimierung von Hilfesystemen der Gesundheitsversor­gung, sozialer Unterstützungsstrukturen (einschließlich Ehrenamt)
  • ggf. Bevölkerungs- und Katast­rophenschutz

Zentrale Arbeitsschritte

Nutzung des Warndienstes des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zur stufenweisen Auslösung von Maßnahmen begleitet durch entspre­chende Kommunikation.

Die Abbildung beschreibt die Kommunikationskaskade ausgehend von Hitzewarnung des Deutschen Wetterdienstes über Gesundheitsämter und kommunale Verwaltung hin zu den vulnerablen Gruppen, wie Kinder, Obdachlose oder Hochaltrige.
Kommunikationskaskade

Um das Erreichen der vulnerablen Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen, müssen im Fall einer Hitzewarnung klare Abläufe im Sinne einer Kommunikationskaskade definiert sein. Dafür bedarf es der Festlegung von Verantwortlichkeiten und sollte alle Institutionen umfassen, die zum Erreichen der vulnerablen Bevölkerungsgruppen zentral sind oder beitragen können. Die Abbildung zeigt ein Beispiel einer möglichen Kommunikationskaskade (aus Handlungshilfe der Hochschule Fulda).

Vulnerable Bevölkerungsgruppen:

  • ältere Menschen, Menschen mit chronischer Erkrankung, physischer oder psychischer Beeinträchtigung oder Behinderung
  • Ungeborene, Säuglinge oder Kleinkinder
  • Menschen, die im Freien körperlich arbeiten
  • Menschen, die in Gemeinschaftsunterkünften leben oder wohnungslos sind

Für die Bevölkerung stehen folgende Botschaften im Vordergrund:

  • Wann und wo ist mit einer Hitzewelle zu rechnen?
  • Für welche Personengruppen ist das Risiko hitzebedingter Gesundheitsschäden besonders hoch?
  • Zentrale Botschaft: Sich kühl halten!

Die Botschaften sollten adressatengerecht aufbereitet und fortlaufend (nicht nur während einer Hitzewelle) bzw. saisonal vorbereitend übermittelt werden. Je nach Zielgruppe können unterschiedliche Medien sinnvoll sein (soziale Medien, öffentliche Mitteilungen, Verteilung von Printprodukten über spezifische Einrichtungen und Betreuungspersonen etc.). Neben klassischen Print- und digitalen Medien können beispielsweise auch Großdisplays in der Stadt oder eine stadtspezifische App für solche Zwecke zielführend sein. Für die Sensibilisierung der Öffentlichkeit gibt es bereits viele Materialien, die frei verfügbar (z. T. auch individualisierbar) verwendet werden dürfen. Eine Auswahl an Kommunikationshilfen bietet folgende Tabelle. Besonders umfangreiche Informationen bietet die Seite „Hitzeservice für Kommunen“ des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) mit ausführlicher Anleitung zur Erstellung eines Kommunikationskonzeptes und zielgruppenspezifischer Leitfäden.

Für Hilfesysteme steht die Vermittlung im Vordergrund, was welche Beteiligten wann tun müssen, mit besonderem Fokus auf Maßnahmen, die bei extremer Hitze greifen. Für Berufe im Gesundheitsbereich gibt es bereits vielfältige Materialien und Handreichungen z. B. zur Anpassung der Medikation bei Hitze und Handreichungen zur Erarbeitung einrichtungsspezifischer Hitzeaktionspläne (siehe Tabelle). Weiterhin werden für Gesundheitsberufe Fortbildungen angeboten. Für Personen, die nicht regelmäßig betreut werden, sollten ggf. besondere Hilfesysteme zum Einsatz kommen. Hier kann unter Umständen das Ehrenamt unterstützen (z. B. „Hitzepatenschaften“ für Einkaufshilfen, Erinnerung an Verhaltensanpassung), jedoch ist eine ausreichende Schulung der zu betreuenden Personen notwendig, um mögliche gesundheitliche Probleme zu erkennen. Ggf. können auch Hilfsorganisationen des Katastrophenschutzes Aufgaben übernehmen.

Kategorie

Material

Informationsmaterialien Gesundheitsberufe

Infomaterialien für Gesundheitsberufe von KLUG / hitze.info

WHO, Gesundheitshinweise zur Prävention hitzebedingter Gesundheitsschäden: neue und aktualisierte Hinweise für unterschiedliche Zielgruppen

Extrass - diverse Materialien für die Praxis, einschließlich Kommunikationshilfen, Bezug auf Starkregen und Hitze; für die Öffentlichkeit, für Pflegekräfte und Pflegeeinrichtungen, für Kindertagesstätten, für Städte und Gemeinden

Informationsmaterialien Gesundheitsbehörden

Informationsseiten des Landes NRW für die unteren Gesundheitsbehörden

Arbeitshilfen zur Erstellung von Hitzeschutzplänen in medizinischen, pflegerischen und sozialen Einrichtungen

Bundesempfehlungen Musterhitzeschutzplan für Krankenhäuser

Bundeseinheitliche Empfehlung zum Einsatz von Hitzeschutzplänen in Pflegeeinrichtungen und -diensten

Vorbereitung und Vorgehen in stationären Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe bei außergewöhnlichen Hitzeperioden der Betreuungs- und Pflegeaufsicht Hessen

Hitzemaßnahmenplan stationäre Pflege der LMU München mit Kopiervorlagen zur Sensibilisierung und Schulungsunterlagen

Würzburg, Checkliste für Hitzevorsorge in der ambulanten Pflege, Information an bereits etablierte Hilfesysteme zu besonderer Aufmerksamkeit auf Hitzebelastung, Steigerung der Besuchshäufigkeit und zu treffende Maßnahmen

Leitfaden Hitzemaßnahmen für medizinische und pflegerische Einrichtungen zur Erstellung eigener Hitzemaßnahmenpläne (Wien)

Muster-Hitzeschutzpläne für verschiedene Einrichtungen des Bündnis Hitzeschutz Berlin (Krankenhäuser, ambulante Praxen, Bezirksämter, stationäre Pflege, ambulante Pflege, Einrichtungen zur medizinischen Versorgung von obdach- bzw. wohnungslosen Menschen

Heidelberger Hitzetabelle (Anpassung der Medikation bei Hitze)