Auf dem Foto sind der Boden und das Unterholz eines brennenden Nadelwaldes zu sehen.

Waldbrandgefahr und Waldbrand

Im Allgemeinen ist das Klima- bzw. Witterungsgeschehen für die Entstehung von Waldbränden entscheidend. Risikountersuchungen stellen für die kommenden Jahrzehnte ein erhöhtes Waldbrandrisiko dar, zurückzuführen auf die steigenden Temperaturen und die verminderten Niederschlagsmengen während der Waldbrandsaison. 

Ein unabhängiger Einflussfaktor, welcher sich sowohl positiv als auch negativ auf die tatsächlich auftretenden Waldbrände auswirken kann, ist dabei das menschliche Handeln. Durch fortschreitende Verbesserung der Waldbrandüberwachung und -bekämpfung sinkt die Fläche von Waldbränden tendenziell. Ebenso wirken sich vorbeugende Maßnahmen reduzierend auf die Anzahl der Waldbrände aus. Dem entgegen steht die zunehmende Inanspruchnahme des Waldes als Erholungsort, wodurch Brandursachen durch Handlungen des Menschen zunehmen können.

Trotz steigender Waldbrandgefahr keine Zunahme an Waldbränden zu beobachten

Der Feuerwetterindex beschreibt die Waldbrandgefahr und basiert auf meteorologischen Größen wie Temperatur, Feuchte und Wind zeigt eine deutliche Zunahme der Tage an denen in Rheinland-Pfalz eine Waldbrandwarnung der Stufe 3 (gelb) und mehr (rot) herausgegeben wird bei einer Abnahme der geringen Warnstufen (blau).  In den Jahren 2018, 2019 und 2020 wurden auf Grund der warmen und trockenen Jahre an besonders vielen Tagen Warnungen mit erhöhter Warnstufe herausgegeben.

Die tatsächlich beobachtete Anzahl der Waldbrände hingegen zeigt in Rheinland-Pfalz keinen Trend. Dies kann unter anderem an der kurzen Zeitreihe liegen, jedoch auch an guten Warnungen und dem Verhalten der Menschen, die nach wie vor für die meisten Waldbrände verantwortlich sind. In den meisten Jahren blieb die Gesamtzahl der Waldbrände in Rheinland-Pfalz unter 40 Bränden pro Jahr. Mehr Brände gab es jedoch in den Jahren 1999, 2000, 2002, 2003, 2011, 2020 und 2022. Mit Abstand die meisten Waldbrände gab es im Jahr 2003, was sich auch am Wert der betroffenen Fläche (ca. 40 ha) widerspiegelt. Dies war jedoch auch ein ausgesprochen trockenes und warmes Jahr. Das größte Ausmaß an betroffener Fläche wurde mit über 40 ha im Jahr 2022 erreicht.

 

Die Waldbrandgefahr steigt deutlich in jedem Szenario

Die zukünftige Entwicklung der Waldbrandgefahr kann mit Hilfe der saisonalen Wandbrandgefahr der Monate Juni-September abgeschätzt werden. Die Abbildung zeigt deren Entwicklung in Rheinland-Pfalz für die Beobachtung (HYRAS-Daten) und die Szenarien RCP2.6 und RCP8.5. Für beide Szenarien ist eine Zunahme der saisonalen Waldbrandgefahr zu beobachten.

 

Kanadischer Feuerwetterindex in Beobachtung: Der FWI-Index vom Deutschen Wetterdienst ist für die ausgewählten Stationen Trier, Hahn, Hilgenroth, Neuenahr und Worms berechnet. Dargestellt sind Tage mit geringer, mittlerer und erhöhter Waldbrandgefährdung (Waldbrandindices 1+2, 3, 4+5 nach kanadischem FWI) während der Waldbrandsaison (März bis September).

Saisonale Waldbrandgefahr: Diese ist eine dimensionslose Größe, die aus dem Kanadischen Feuerwetterindex in den Monaten Juni-September berechnet wird (Wagner et al. 1970) und häufig als Maß für die Waldbrandgefahr angegeben wird. Der hier gezeigte Feuerwetterindex in den Beobachtungen und Projektionen wird tendenziell unterschätzt, da zur Berechnung Tagesmittel der relativen Feuchte verwendet werden müssen, da keine Werte zur Mittagszeit vorliegen (Herrera et al. 2013).

  • Wagner, C. E. V. ,1970: Conversion of Williams' severity rating for use with the fire weather index.

  • Herrera, S., J. Bedia, J. M. Gutiérrez, J. Fernández, and J. M. Moreno, 2013: On the projection of future fire danger conditions with various instantaneous/mean-daily data sources. Climatic Change,.

  • Berechnung des FWI mit github.com/steidani/FireDanger