Langfristig wirksame Maßnahmen

Ziel

Minderung der zusätzlichen Aufheizung des bebauten Raums insbesondere im Umfeld der Wohn- und Aufenthaltsorte vulnerabler Personen

Es gelten folgende zentrale Elemente, um das Aufheizen eines bebauten Gebietes zu reduzieren. Diese sind wichtiger Bestandteil der langfristig wirksamen Maßnahmen:

  • geringe Versiegelung
  • hohe Albedo (helle Oberflächen)
  • Beschattung von sonnenexponierten Gebäuden und Plätzen
  • hoher Anteil an verdunstungsfähigen (gut wasserversorgten) Pflanzen und offenem Wasser, größere Grünflächen zur Kaltluftbildung
  • Erhaltung der Frisch- und Kaltluftschneisen durch das bebaute Gebiet hindurch
  • Minimierung zusätzlicher Wärmequellen (z. B. durch reduzierten Autoverkehr)

Zentrale Arbeitsschritte

Einer zusätzlichen Aufheizung des bebauten Raums kann man entgegenwirken, indem die Wärmeaufnahme verringert, zusätzliche Wärmequellen minimiert und lokale Kaltluftbildung sowie eine gute Durchlüftung ermöglicht werden. In erster Linie sind somit städtebauliche und gebäudebezogene Maßnahmen relevant. Besonders wichtige Datengrundlagen dafür sind Analysen zum Stadtklima, zur Kaltluftbildung und zur Durchlüftungssituation. Auf Basis der verfügbaren Daten sollten Planungshilfen bereitgestellt und die Minderung der Aufheizung als Abwägungsbelang in der Bauleitplanung gestärkt werden (z. B. durch Beschluss der Berücksichtigung einer Planungshinweiskarte). Weiterhin kann ein klimagerechter Neubau im Bestand durch Satzungen geregelt werden (wie z. B. zur Begrünung). 

Neben den planerischen Hilfestellungen kann mit Einzelprojekten in besonders von Hitze betroffenen Stadtteilen begonnen werden. Stehen gute Sozialdaten zur Verfügung kann sich auf die Aufenthaltsorte der vulnerablen Personen fokussiert werden, wie beispielsweise Kitas, Altenheime und andere soziale Einrichtungen, Umgebung von Arztpraxen und Apotheken, Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs und übliche Aufenthaltsorte von Wohnungslosen. Mittel- und langfristig können vergleichbare Maßnahmen im ganzen Stadtgebiet umgesetzt werden. Weiterhin können kommunale Förderprogramme (z. B. zur Begrünung, Entsiegelung) die Ziele zur Hitzeminderung unterstützen. Im Idealfall wird die Förderung zunächst auf besonders hitzebelastete Stadtgebiete beschränkt. Einige Beispielmaßnahmen sind hier gelistet.

Konkrete Maßnahmen

  • Beschließung von Satzungen und Vorgaben für Bebauungspläne zu Versiegelungsgrad, Beschattung, Fas­sadenbegrünung, Gartengestaltung
  • Beschließung von Vorgaben / Richtlinien für Baumaßnahmen auf eigenen Liegenschaften
  • Bereitstellung von Lösungsvorschlägen und Handlungsanleitungen in Steckbriefform zur unmittelbaren Ver­wendung in Planungsverfahren
  • Festlegung konkreter Ziele: zukünftiger Versiegelungsgrad, Anzahl bzw. Dichte offener Gewässer und an Bäumen, Erreichbarkeit und Zugänglichkeit von Grünflächen, Anzahl an Trinkwasserbrunnen etc.
  • Prüfung aktueller Bauvorhaben: Geht es mit geringerer Versiegelung, mit mehr Grün, mit Wasser, anderer Ausrichtung, mehr Beschattung?