Bodentemperatur
Nicht nur die Lufttemperatur, sondern auch die Bodentemperatur ist in den vergangenen Jahren angestiegen. Je näher der betrachtete Bodenausschnitt an der Oberfläche liegt, desto stärker unterliegt dieser den Tages- und Jahreszeitlichen Schwankungen der Lufttemperatur. Je tiefer der betrachtete Bodenausschnitt liegt, desto stärker wird er vom Wasserhaushalt und den Bodeneigenschaften beeinflusst. Die Bodentemperatur beeinflusst die Geschwindigkeit der im Boden ablaufenden chemischen Vorgänge, die Bodenlebewesen sowie das Pflanzenwachstum. Der Jahresverlauf der Bodentemperatur wird wiederum stark von dem Wasserhaushalt und der vorherrschenden Bodenart beeinflusst. Feuchte tonige Böden erwärmen sich dabei im Frühjahr schneller als trockene Sandböden, während sich die Sandböden im Herbst schneller abkühlen. Im Allgemeinen geht eine steigende Bodentemperatur mit höherer Wasser-, Sauerstoff- und Nährstoffaufnahme der Wurzeln einher. Das Optimum der Bodentemperatur für das Wurzelwachstum liegt bei den meisten mitteleuropäischen Kulturpflanzen zwischen 20 und 25 °C. Bei höheren Temperaturen ist das Wurzelwachstum deutlich verringert. Im Frühjahr induziert die steigende Bodentemperatur die Keimung und den Wachstumsbeginn von Pflanzen. Mit dem Beginn der Wachstumsperiode nimmt die Frostresistenz ab.
Anstieg der Bodentemperatur
Der Indikator stellt die mittlere jährliche Bodentemperatur in 20 und 50 cm Tiefe zwischen 1961 und 2023 an der Klimastation Trier-Zewen dar. Zum Vergleich ist auch die mittlere jährliche Lufttemperatur in 2 m Höhe am selben Standort dargestellt.
Im Vergleich der Klimaperioden 1961-1990 und 1994-2023 ist die Bodentemperatur an der Station Trier-Zewen um 1,45 °C in 20 cm Tiefe bzw. um 1,22 °C in 50 cm Tiefe angestiegen, während die Lufttemperatur am selben Standort um 1,18 °C angestiegen ist. Die Temperatur in 20 cm Tiefe ist somit stärker angestiegen als die Lufttemperatur. Dies könnte ggf. durch die hohe spezifische Wärmekapazität des Wassers im Boden erklärt werden, welche die Abkühlung des Bodens in der Nacht sowie in den Wintermonaten puffert. Bei allen drei Datenreihen konnte mittels des Mann-Kendall Trend Tests (bei einem Signifikanzniveau von 0,1%) ein positiver, signifikanter Trend nachgewiesen werden.
Die Bodendaten werden an den Stationen zu drei Zeitpunkten am Tag ermittelt. Seit April 2001 erfolgt eine stündliche Messung. In dem Jahr 1996, sowie zwischen 1999 und 2008 liegen keine bzw. nur wenige Messdaten der Station Trier-Zewen vor. Diese Lücke wurde mit den Messdaten der Station Trier-Petrisberg geschlossen. Hierfür wurde die mittlere Abweichung der beiden Stationen während der Perioden berechnet, in denen diese parallel gemessen haben. Im Anschluss wurde eine lineare Regression auf die Messdaten angewandt, mit der die Messlücke gefüllt wurde. Die Messstation Trier-Zewen wurde zwischen 1999 und 2008 verlegt.