Management von Akutereignissen
Ziele

Direkter Schutz der besonders vulnerablen Personen durch
- Bereitstellung von frei zugänglichen Abkühlungsmöglichkeiten
- Bereitstellung zielgruppengerechter Betreuung
Zentrale Arbeitsschritte
Während einer Hitzewelle stehen Maßnahmen zum direkten Schutz der besonders vulnerablen Personen im Vordergrund. Zur Priorisierung sollte das Maß der Betroffenheit einbezogen und der Schutz zunächst auf besonders heiße Standorte fokussiert werden. Kostengünstige Maßnahmen umfassen:
- Organisation von Nachbarschaftshilfe für (hochaltrige) Alleinlebende
- Anpassung von Arbeitszeiten und Arbeitsbekleidung bei im Freien Arbeitenden
- Anpassung des Tagesablaufs in Kitas und anderen Betreuungseinrichtungen
Eine große Herausforderung stellt der Schutz von Hochaltrigen dar, die nicht regelmäßig betreut werden. Hier müssen gegebenenfalls besondere Hilfesysteme zum Einsatz kommen. Unter Umständen können ehrenamtliche Organisationen oder Hilfsorganisation des Katastrophenschutzes diese Aufgabe übernehmen. Beispielsweise können Einkaufshilfen, Erinnerung an Verhaltensanpassung und Prüfung der Medikamenteneinnahme erfolgen. Zentral ist aber auch die frühzeitige Erkennung erster Anzeichen von Hitzeerschöpfung wie Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Bewusstseinsstörungen sowie die Einleitung entsprechender Maßnahmen (z. B. Kontaktierung des Hausarztes, Notfallversorgung etc.). Entsprechend ist eine ausreichende Schulung der zu betreuenden Personen notwendig, um mögliche gesundheitliche Probleme zu erkennen. Beispiele möglicher Maßnahmen zur zielgruppenspezifischen Betreuung sind in folgender Tabelle gelistet.
Zielgruppe | Maßnahmenkategorie | Beispiel |
---|---|---|
alle | Versorgungssicherung | |
Unterstützung für ältere Menschen, Menschen mit chronischer Erkrankung, physischer oder psychischer Beeinträchtigung oder Behinderung | Hitzetelefon | |
Buddy-System | ||
Anpassung der Betreuungsabläufe und Kapazitäten | ||
Unterstützung für Wohnungslose
| Hitzeschutzmaterialien, Sensibilisierung, kühler Ort | |
| ||
medizinische Versorgung | Österreich, Streetwork-begleitende medizinische Versorgung „Med4hope“ | |
kühle Umgebung Beratungsstellen | Worms, Schaffen von Schattenräumen in der Nähe der Beratungsstellen und Tagesaufenthalte | |
Schutz der Ungeborenen, Säuglinge und Kleinkinder |
| Worms, Angebote der frühen Hilfe erweitern (Sensibilisierung, Information, intensivierte Beratung) |
medizinische Versorgung | ||
Schutz für Menschen, die im Freien körperlich arbeiten |
| Mannheim, Personelle Stärkung zur Minderung der Arbeitslast (z.B. des Streetwork-Teams) |
Abkühlungsmöglichkeiten können beispielsweise durch die Bereitstellung kühler Räume oder Orte, frei zugänglichem Trinkwasser und Wasservernebelung erreicht werden. Im Idealfall sind dies Angebote, die für alle vulnerablen Personengruppen frei zur Verfügung stehen. Insbesondere für Wohnungslose kann auch das Angebot von Dusch- und Waschmöglichkeiten wertvoll sein, beispielsweise durch Nutzungserlaubnis in Schwimmbädern oder mobile Duschangebote.
Zielgruppe | Maßnahmenkategorie | Beispiel |
---|---|---|
alle | Kühle Räume mit Betreuung | Cooling Center Wien |
alle | Kühle-Orte-Karten | Mannheim, kühle Orte Karte im Geoportal, Speyer, Printprodukt "Stadtplan für heiße Tage", Worms, "kühle Orte - Klimaoasen" auf der Homepage, Trier, kühle Orte, Kaiserslautern, kühle Orte-Karte online |
alle | Trinkwasser und Toiletten | Erfurt, kühle Orte und Trinkwasserspender auf der Homepage, Mannheim, barrierefrei zugängliche Trinkwasserspender und Toiletten, Worms, Refill-Stationen |
alle | Wasservernebelung | Wien, kühle Straßen und Plätze mit installierter Wasservernebelungsanlage |
wirtschaftlich Schwächere | Mannheim, Kostenfreies Wasser für wirtschaftlich Schwächere in Gastronomie und Einzelhandel | |
Wohnungslose | Dusch- und Waschmöglichkeiten | Hamburg, Duschbus "GoBanyo" |
Es kann eine Karte für die Öffentlichkeit mit kühlen Räumen bzw. Plätzen, Trinkwasser-Verfügbarkeiten, Toiletten und besonders überhitzten und somit zu meidenden Straßen und Plätzen erstellt werden. Diese Karte kann über vielfältige Medien verbreteitet werden.
Die Auslösung von Maßnahmen sollte an das Warnsystem des DWD gekoppelt sein. Der Newsletter zum Warnsystem bietet die Möglichkeit einer Erreichbarkeit vieler Menschen und somit eine Chance zur schnellen Umsetzung notwendiger Schritte. Die Maßnahmen selbst können in ihrer Intensität und Schutzwirkung nach Warnstufen unterschieden werden.
Vorbereitung der Hilfesysteme (Gesundheit, Soziales) durch Fortbildung, Handreichungen, personelle und finanzielle Stärkung (während der Hitzewelle).
Die Betreuung von vulnerablen Personen erfordert eine zielgruppenspezifische Herangehensweise. Bei bereits etablierten Hilfesystemen können angepasste Betreuungsabläufe und eine vorübergehende Erhöhung der Personalkapazitäten sinnvoll sein. Gleichsam sollten auch die Kapazitäten bei den Einsatzleitstellen für eventuell hohes Aufkommen von Hitzekranken vorbereitet sein.