Verkehrssicherheit
Die Verkehssicherheit, besonders im Straßenverkehr, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu zählen neben der vorhandenen Infrastruktur, der Dichte und Struktur des Verkehrs und dem Verhalten der Verkehrsteilnehmenden auch das Wetter und die Witterung. Regen und Schnee, sowie Eis und Hagel oder Nebel können zu glatten Fahrbahnen und schlechten Sichtverhältnissen führen. Dies beeinflusst nicht nur den Autoverkehr, sondern auch Fußgänger und Radfahrende. Dadurch steigt die Unfallgefahr besonders in den Herbst- und Wintermonaten. In den Sommermonaten hingegen beeinflussen neben Starkregenereignissen und Gewittern besonders Hitzeperioden die Unfallzahlen, da bei hohen Temperaturen i.d.R. die Konzentrationsfähigkeit sinkt.
In Anbetracht der Einflüsse, die Wetter und Witterung auf das Unfallgeschehen haben, wird diskutiert, dass der Klimawandel möglicherweise relevante Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit und das Unfallgeschehen hat. Für die winterlichen Gefahren wird dabei für die Zukunft allgemein von einer Abnahme ausgegangen, während es in Frühjahr, Sommer und Herbst unter anderem infolge größerer Hitze und vermehrter Starkregenerereignisse häufiger zu Unfällen kommen könnte.
Erwartete Ab- und Zunahmen zu beobachten
Diese Vermutung kann an Hand der folgenden Abbildungen in Rheinland-Pfalz bestätigt werden. Die linke und rechte Abbildung zeigen den Anteil der Personen- und Sachschäden auf Grund wetterbedingter Einflussfaktoren an der Gesamtzahl der Straßenverkehrsunfälle. Auf Grund der klimawandelbedingten höheren Temperaturen in den Wintermonaten und damit selteneren Schnee- und Eisdecken, ist wie zu erwarten ein deutlicher Rückgang der Schadensanteile auf Grund von Schnee und Eis (linke Abbildung) zu beobachten. Nur das Jahr 2010 lies mit 79 Schneetagen (mittlere Abbildung) den Anteil von Sachschäden auf 14% und den Anteil an Personenschäden auf fast 6% ansteigen. Der Trend ist dabei für Personen- und Sachschäden ähnlich. Im Mittel werden ca. 2% der Personenschäden in Rheinland-Pfalz auf Grund von Schnee und Eis verursacht.
Schäden auf Grund von Unwetter und sonstigen Witterungseinflüssen nehmen generell einen geringeren Anteil an den gesamten Unfallschäden ein, haben jedoch in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Dies ist besonders deutlich für Sachschäden zu beobachten. Während diese Unfallkategorie bis 2003 in nahezu allen Jahre einen Anteil unter 0,05 % hatte, lag der Anteil seit 2007 in allen Jahren darüber. Außergewöhnlich hohe Unfallzahlen verursachte die Sturmserie Daria und Wiebke im Jahr 1990.
Berechnung: Anteil = Straßenverkehrsunfälle mit Personenschaden/Sachschaden durch Schnee/Unwetter / Gesamtanzahl der Straßenverkehrsunfälle mit Personenschaden * 100.
Daten: Bei der Einschätzung der Unfallverursachung spielt die Wahrnehmung der aufnehmenden Polizeibeamten eine Rolle, so dass die Informationen einer gewissen Subjektivität unterliegen. Die objektivere Größe ist der bei der Unfallaufnahme erhobene Straßenzustand, bei dessen Erfassung jedoch keine Einschätzung vorgenommen wird, inwieweit dieser zur Unfallentstehung beigetragen hat.
In der statistischen Erfassung der einzelnen Straßenverkehrsunfälle ist das Wetter- und Witterungsgeschehen nur ein Begleitumstand der Unfallverursachung neben zahlreichen anderen unfallverursachenden Faktoren. Die Bedeutung der einzelnen Faktoren für die Unfallentstehung wird nicht bewertet und kann entsprechend nicht berücksichtigt werden.
Mehrere Faktoren beeinflussen den generellen Verlauf des Unfallgeschehens:
- der technische Fortschritt an Straßenbelag und Fahrzeugen,
- die Weiterentwicklung des Warnwesens,
- das Verkehrsaufkommen,
- angepasstes Verhalten der Verkehrsteilnehmer (Gewöhnungs- und Lerneffekte, bezogen auf einzelne Jahreszeiten und/oder dauerhaft angepasstes Fahrverhalten z. B. durch geeignete Reifen),
- Wirksamkeit von Anpassungsmaßnahmen (z. B. das Ausbringen von Streumitteln)
Beobachtet wird nur die Entwicklung als Produkt aller Faktoren, eine genaue Analyse hinsichtlich einzelner Faktoren ist anhand des Indikators nicht möglich.
- Monitoringbericht 2023 | UBA