Vegetationszeit

Der Beginn der Vegetationszeit ist auch der Beginn des phänologischen Frühlings und unterscheidet sich zwischen Kulturpflanzen, Wildpfalnzen und Waldbäumen. Bäume sind aufgrund ihrer Langlebigkeit gute Anzeiger für phänologische Veränderungen, insbesondere wenn der Standort möglichst konstanten äußeren Bedingungen und Nutzungen unterworfen ist. Phänologische Veränderungen können die Interaktionen in Waldökosystemen beeinflussen, z. B. kann es zu Konkurrenzverschiebungen oder zeitlicher Entkopplung von Interaktionspartnern kommen. Daher können phänologische Datenerhebungen einen Beitrag zur Einschätzung der durch den Klimawandel ausgelösten Veränderungen von Waldökosystemen leisten.

Viele Laubbäume reagieren nach ausreichender Winterruhe und ab einer bestimmten Tageslänge positiv auf steigende Temperaturen, indem ein früherer Blattaustrieb erfolgt. Dieser Effekt kann in jüngeren Bäumen stärker ausgeprägt sein, als in älteren. Zusätzlich zur Temperatur können jedoch noch andere Faktoren den Austriebsbeginn beeinflussen, wie Trockenperioden im Vorjahr oder die artspezifische Frosttoleranz. Es ist daher nicht unbedingt gewährleistet, dass der Zusammenhang zwischen klimawandelbedingter Temperaturerhöhung und früherem Austrieb im Frühjahr in den nächsten Jahrzehnten noch hergestellt werden kann. Diese Fragestellung ist Gegenstand aktueller wissenschaftlicher Untersuchungen.

Die Eintrittspunkte herbstlicher phänologischer Phasen sind vor allem durch die Tageslänge bestimmt und genetisch verankert, weshalb keine deutlichen Veränderungen durch steigende Temperaturen zu erwarten sind und daher hier nicht abgebildet werden.

Verfrühter Austriebsbeginn der Traubeneiche

Die Abbildung zeit den Austriebsbeginn der Traubeneiche seit 1992 bis heute inklusive der Trendlinie. Trotz einer hohen Jahr zu Jahr Variabilität, geht die Trendlinie nach unten, d.h. der Austriebsgebinn startet immer früher im Jahr.
Austriebsbeginn der Traubeneiche in Merzalben von 1992-2023

Auf der Dauerbeobachtungsfläche Merzalben (Forstamt Hinterweidenthal) werden phänologische Phasen an Traubeneichen (Quercus petraea) beobachtet. Die Zeitreihe ist durch sehr große Variabilität gekennzeichnet. Nach mehreren Jahren mit verfrühtem Austriebsbeginn (2014-2020 alle im April), erfolgte der Austrieb im Jahr 2021 erst am 12.05 des Jahres. Sowohl der April als auch der Mai des Jahres 2021 waren kälter als im langjährigen Mittel 1991-2020 und die Jahre 2018-2020 durch starke Trockenheit geprägt. Dies war somit mit dem Jahr 1992 der späteste Austrieb seit Beginn der Zeitreihe. Die Zeitpunkte der Herbstverfärbung und des Blattfalls werden auch erfasst. 

Beobachtung

Auf der Dauerbeobachtungsfläche 405 Merzalben (Forstamt Hinterweidenthal, EU-Level II-Fläche 0705, Umweltkontrollstation) werden phänologische Daten an definierten Traubeneichen durch die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) erhoben. Austriebsbeginn bedeutet, dass die Mehrzahl der Knospen noch geschlossen ist. geschlossen.