Gebäudeschäden

Schäden an Gebäuden werden häufig durch Naturkatastrophen hervorgerufen. Das bedeutet in Rheinland-Pfalz Extremereignisse wie Hagel und Sturm, aber auch extreme Niederschläge in Form von Starkregen oder Dauerregen, die zu Hochwasser und Sturzfluten führen können. Die höchsten Gebäudeschäden zwischen 2022 und 2021 sind in Rheinland-Pfalz im Landkreis Ahrweiler aufgetreten auf Grund der Ahrflut am 14. und 15. Juli 2021, gefolgt von den Landkreisen in der Eifel. Beobachtungen der letzten Jahre und in die Zukunft gerichtete Schadenszenarien zeigen, dass jeder Haushalt in Deutschland über die grundlegenden Elementarschäden hinaus, künftig auch von den erweiterten Elementarschäden (u. a. Überschwemmung, Hochwasser, Erdrutsch oder Erdbeben) betroffen sein kann. Da der Klimawandel die Wahrscheinlichkeit für Extremeriegnisse erhöht, steigt auch das Risiko für Gebäudeschäden.

Zusammenhang zu Klimawandel unklar

Die Abbildungen Versicherungsschäden durch Extremereignisse in Rheinland-Pfalz an Hand des Schadensatzes, der Schadenhäufigkeit und des Schadendurchschnitts für Sturm und Hagelschäden und Elementarschäden der Wohngebäudeversicherungen.

Schadensatz in Rheinland-Pfalz bis 2022
Schadenhäufigkeit in Rheinland-Pfalz bis 2022
Schadendurchschnitt in Rheinland-Pfalz bis 2022

    Beim Schadensatz (Schadenaufwand pro Tausen Euro Versicherungssumme) für Sturm- und Hagelschäden bilden sich einzelne Extremereignisse deutlich ab: 2000 Sturm Ginger, 2002 Sturm Jeanett, 2007 Sturm Kyrill, 2010 Sturm Xynthia, 2011 Hagel Bert, 2022 Orkan Ylenia, Zeynep und Antonia (alle im Februar). Der Schadensatz für Elementarschäden war dagegen bis 2015 durch keine nennenswerten Spitzen gekennzeichnet. In den Jahren 2016, 2018 und 2021 bilden sich die verheerenden Starkregenereignisse ab. Erstmalig in der Zeitreihe überschritt der Schadensatz für Elementarschäden die Werte für Sturm- und Hagelschäden (bitte die unterschiedlichen y-Achsen beachten). Rheinland-Pfalz war im Jahr 2016 zwischen Ende Mai und Ende Juli durch mindestens fünf Extremereignisse betroffen (Elvira, Elvira II, Friederike/Gisela, Marine/Neele, Xaveria/Ziljana). Im Juni 2018 hatten die Starkregenereignisse Wilma 2 und Xisca/Yvonne starke Auswirkungen auf Rheinland-Pfalz. Zu den mit Abstand höchsten Werte hat die Ahrflut in Folge der starken Niederschläge in Verbindung mit Tiefdruckgebiet Bernd im Juli 2021 geführt.

    Für die Sturm- und Hagelschäden bietet die Darstellung der Schadenhäufigkeit (Anzahl an Schäden pro Vertrag) ein sehr ähnliches Bild, jedoch nur für die Sturm-Großereignisse. Der Hagel Bert in 2011 war nicht durch erhöhte Schadenhäufigkeit gekennzeichnet, genausoweing wie die Orkansierie im Februar 2022. Insgesamt ist das Niveau der Schadenhäufigkeit für Elementarschäden geringer als für Sturm- und Hagelschäden. 

    Der Schadendurchschnitt (Schadenaufwand pro Schaden) zeigt für Sturm- und Hagelschäden einen steigenden Trend. Das Großereignis Hagel Bert in 2011 und die Orkanreihe in 2022 heben sich deutlich in der sonst durch sehr geringe Schwankungen gekennzeichneten Zeitreihe der Sturm- und Hagelschäden ab. Anders als bei Schadensatz und Schadenhäufigkeit ist das Niveau des Schadendurchschnittes der Elementarschäden um ein Vielfaches (3-8-mal) höher (rechte y-Achse), als das Niveau der Sturm- und Hagelschäden. Der mit Abstand höchste Wert wurde 2021 mit mehr als 100.000 € erreicht, gefolgt von 2018 mit 8.500 €. Der Trend im Schadendurchschnitt kann nicht unmittelbar bzw. unbedingt auf häufigere und heftigere Extremwetter zurückgeführt werden, da Wertsteigerungen der versicherten Objekte den Schadenaufwand erhöhen. Der Schadensatz stellt dagegen eine um Wertsteigerungen und Inflation bereinigte Größe dar.

    Alle Zeitreihen zeigen eine starke Verbindung zu Extremereignissen. Ein klarer Trend im Zusammenhang mit dem Klimawandel ist jedoch nicht erkennbar. Dafür ist die Zeitreihe jedoch auch zu kurz, da gerade Extremereignisse einer starken Variabilität unterworfen sind und per Definition nur selten vorkommen.

    Die drei verwendeten Parameter werden aus den Versicherungsfällen nach Sturm und Hagel der Verbundenen Wohngebäudeversicherung sowie aus den Elementarschäden der erweiterten Elementarschadenversicherung für Wohngebäude erhoben und vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) entnommen. Die Daten für die Bundesländer erscheinen in der Regel im Oktober des übernächsten Jahres. Sie sind folgendermaßen definiert:

    • Schadensatz als Schadenaufwand pro Jahr im Verhältnis zur Versicherungssumme [‰]
    • Schadenhäufigkeit als Zahl der Schäden pro Jahr im Verhältnis zur Anzahl ganzjähriger Verträge [%]
    • Schadendurchschnitt als Schadenaufwand pro Jahr im Verhältnis zur Anzahl der Schäden [€]