Siegerbergland

Exposition

Die Abbildung zeigt eine Karte von Rheinland-Pfalz, auf welcher die Grenzen der Naturräume eingezeichnet sind. Der Naturraum Siegerbergland, welcher sich im Norden des Bundeslandes befindet, wurde gelb markiert, während der Rest der Karte grau ist.

Das Siegerland ist Teil des Rheinischen Schiefergebirges. Das Mittelsiegbergland erreicht Höhen von 370 bis 450 m und ist durch Seitentäler stark zerschnitten. Das Bergland ist überwiegend bewaldet. Im Nisterbergland lösen sich die Waldflächen zu einem Mosaik von Wald und Offenland auf. Dagegen präsentiert sich ganz im Norden der rheinland-pfälzische Anteil des Siegerlandes als weitgehend geschlossenes Waldgebiet mit Höhen bis 527 m (Giebelwald).

(Quellen: BfN Landschaftssteckbrief 33102; Naturschutz Rheinland-Pfalz: Großlandschaft 33)

 

Der durchschnittliche Jahresniederschlag liegt zwischen 780 und 1.300 mm, die mittlere Jahresdurchschnittstemperatur zwischen 6,5  und 8,5 °C. Der Westerwald hat trotz seiner relativ geringen Höhe ein für Mittelgebirge typisches Reiz-Klima.

 

Die Abbildung zeigt ein Klimadiagramm für die Periode 1971 bis 2000 für die Klimastation Hilgenroth, welche sich auf 295 m befindet. Erkennbar sind die Jahresverläufe der Temperatur und der Niederschlagssumme. Das Klima bleibt das ganze Jahr über humid. Die Temperatur ist mit etwas über 0 °C im Januar am niedrigsten und erreicht im Juli bei etwa 18 °C ihr Maximum. Die Niederschlagssumme ist im März und April am geringsten und im Dezember am höchsten. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 8,7 °C, während die Jahressumme der Niederschläge 982 mm beträgt.
Klimadiagramm für die Periode 1971 bis 2000 und die Station Hilgenroth

Klimavariable1994 - 2023Änderung im Naturraum1Änderung in RLP
Jahresmitteltemperatur9,5       °C+ 1,7      °C+ 1,7    °C
heiße Tage8          d/a+ 4         d/a+ 6       d/a
Sommertage37        d/a+ 14       d/a+ 17     d/a
Eistage14        d/a- 7          d/a- 8        d/a
Frosttage71        d/a- 16        d/a- 16      d/a
Sonnenscheindauer1561    h/a+ 6         %+ 7       %
Niederschlag1023    l/m²+ 9         %+ 6       %
ergiebiger Niederschlag
(20 mm)
8          d/a-             d/a-           d/a

1Die Änderung bezeichnet die Differenz einer aktuellen Klimatologieperiode (1994-2023) zu der vergangenen Klimatologieperiode. Je nach Variable bezieht sich die vergangene Klimatologieperiode auf den Zeitraum 1881-1910 (Temperatur, Niederschlag) oder 1951-1980 (Kenntage, Sonnenscheindauer). Nicht signifikante Änderungen werden in der Tabelle als "-" dargestellt.

Weitere Informationen zum Klima und zum Klimawandel in der Region Siegerbergland finden Sie unter der Rubrik Klimatische Änderungen.

Sensitivität

Im Laufe der vergangenen Jahre ist die Bedeutung von Bergbau und Landwirtschaft zurückgegangen. Das Siegerland entwickelt sich zunehmend zu einer Region mit attraktiven Naherholungsgebieten für die Ballungszentren Rhein/Main und Köln/Bonn. Ein Schwerpunkt hierbei sind die zahlreichen Wandermöglichkeiten.

Im Naturraum Siegerland leben knapp 90.000 Menschen auf einer Fläche von 435 qkm. Die größte Stadt ist Betzdorf mit knapp 10.000 Einwohnern.

Die Abbildung zeigt eine Karte des Naturraums Siegerbergland, auf der die Position der Ortsgemeinde Hilgenroth im Südwesten mit einem roten Punkt markiert wird. Die Landnutzungen Siedlungen, Ackerflächen, Grünland, Weinbau, Laubwälder, Nadelwälder, Mischwälder, Gewässer und Feuchtgebiete werden auf der Karte durch unterschiedliche Farben gekennzeichnet. Vorherrschende Landnutzungen sind Nadelwald (25,3 %) und Grünland (21,2 %). Siedlungsflächen sind konzentriert erkennbar und machen 10,2 % der Fläche aus.
Landnutzung im Naturraum Siegerbergland
LandnutzungFlächeAnteil
Ackerland3.188    ha7,3    %
Grünland9.251    ha21,2  %
Laubwald8.086    ha18,5  %
Nadelwald11.016  ha25,3  %
Mischwald7.620    ha17,5  %
Siedlung4.433    ha10,2  %

 

In der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel sind 14 sektorbezogene Handlungsfelder beschrieben, die bei der Anpassung an den Klimawandel von Bedeutung sind. Viele Handlungsfelder sind für alle Regionen in Rheinland-Pfalz gleichermaßen relevant. Im Folgenden werden aufgrund der oben genannten Punkte nur für Ihre Region besonders wichtige Handlungsfelder genannt:

Anpassung

In diesem Naturraum gibt es Kommunen, die am Projekt KlimawandelAnpassungsCOACH RLP teilgenommen haben. Während der Projektlaufzeit (zwischen April 2018 und März 2021) wurden sie zum Thema Anpassung an die Folgen des Klimawandels beraten, auf ihrem Weg zur Anpassung begleitet und bei der Integration des Themas in Verwaltungsabläufe unterstützt. In insgesamt 15 Kommunen (Ortsgemeinden, Städten, Verbandsgemeinden und Landkreisen) wurden mit den Verwaltungen und externen Akteuren über Workshops und vertiefende Themengespräche Themenfelder eingegrenzt und Maßnahmenschwerpunkte gesetzt. In allen Kommunen wurde eine erhebliche Sensibilisierung für das Thema erreicht, viele Aktivitäten wurden angestoßen (beispielsweise die Einrichtung von Arbeitsgruppen) und einzelne Maßnahmen konnten sogar innerhalb der Beratungszeit schon umgesetzt werden. Projektträger war die Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V. Das Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen unterstützte das Projekt als Kooperationspartner. Als Auftragnehmer fungierte das Büro Stadtberatung Dr. Sven Fries. Weitere Partner waren der Deutsche Wetterdienst (DWD) sowie das Landesamt für Umwelt (LfU RLP), die RLP AgroScience GmbH, die Gartenakademie des DLR Rheinpfalz und das Holzbau-Cluster RLP.

Das Coaching zur Klimawandelanpassung wurde in der Verbandsgemeinde Leiningerland  im Juni 2018 im Rahmen einer Initialrunde mit Vertretern aus Verwaltung, Politik und Projektverantwortlichen gestartet. Am 25.10.2018 folgte eine weitere Vorstellung des Projektes im Zuge einer Verbandsgemeinderatsitzung. Nach der Erfassung und Bewertung der klimatischen Ausgangsposition (Vergangenheit, Ist-Zustand, Zukunft) und einer Betroffenheits- und Gefährdungsabschätzung (Vulnerabilitätsanalyse) durch den KlimawandelanpassungsCOACH erfolgte am 15.11.2018 der 1. Workshop zur Ausarbeitung von Klimaanpassungsmaßnahmen (18 Teilnehmer). Der Workshop beschäftigte sich mit den DAS -Handlungsfeldern Forst- und Landwirtschaft, Biodiversität, menschliche Gesundheit, Bauleitplanung, Bauwesen, Boden, Bevölkerungs- und Katastrophenschutz und Tourismus. Es wurde ein MIND-Mapping mit anschließender Clusterung und Priorisierung der Anpassungsmaßnahmen durchgeführt. Als Teilnehmer waren Akteure aus der Verwaltung, Gemeinderat, Politik sowie Externe und Projektverantwortliche vertreten. Folgende Maßnahmenvorschläge zur Klimaanpassung wurden im gemeinsamen Dialog erarbeitet:

 

Nr.KlimawandelanpassungsmaßnahmeHandlungsfeld
1Initiierung eines Runden Tisches zum Wassermanagement Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Bauleitplanung
2Sensibilisierungskampagne Garten- und GrünflächenmanagementBauleitplanung, Bauwesen, Biodiversität
3Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit in Umweltthemen: Sensibilisierung zu natur- und gesundheitsgefährdenden Tier- und PflanzenartenMenschliche Gesundheit, Biodiversität / Naturschutz
4Klimaangepasstes, nachhaltiges Bauen in kommunalen Liegenschaften (Stichwort: Hitze)Menschliche Gesundheit, Bauwesen, Regional- und Bauleitplanung
5Bewerbung eines nachhaltigen, hochwasservorbeugenden Wegebaus  – gute Beispiele aus dem ForstForstwirtschaft, Regional- und Bauleitplanung
6Initiierung von Gewässer- und BiotoppatenschaftenBiodiversität
7Klimaanpassungsmanagement (Institutionalisierung) / Sensibilisierung der Mitarbeiter übergeordnet
8Wald-Klima(wandel)-LehrpfadTourismus, Forstwirtschaft
9Schaffung von Anreizen für nachhaltiges, energieeffizientes, ökologisches Bauen (bspw. Fördermöglichkeiten, Punkte-Bonusprogramme)Bauwesen, Regional- und Bauleitplanung, Biodiversität/Naturschutz
10Informationsveranstaltungen für Winzer zu Begrünungsmaßnahmen im Weinbau zur bzw. nach der WeinleseLandwirtschaft & Weinbau
11Bauen mit Holz – Sensibilisierung von Verwaltungsmitarbeitern und Ortsbürgermeistern sowie Öffentlichkeitskampagne für private Akteure Bauwesen, Regional- und Bauleitplanung, Forstwirtschaft
12Initiierung einer Informationskampagne Boden (Bodenschutz und Bodenerosion)Landwirtschaft, Regional- und Bauleitplanung
13Bewerbung des neuen Waldbrandkonzeptes als Best-Practice BeispielBevölkerungs- und Katastrophenschutz, Forstwirtschaft
14Sensibilisierungskampagne zu den Folgen des Klimawandels auf den WeinbauLandwirtschaft
15Forcierung von Artenschutzmaßnahmen v.a. für Amphibien und besondere Biotopstrukturen Biodiversität, Landwirtschaft, Forstwirtschaft
16Erstellung einer StadtbaumlisteBiodiversität
17Verbesserung des Vollzugs von Regelungen / Festsetzungen in BauleitplänenBauwesen, Bauleitplanung, Biodiversität
18Erstellung von Broschüren/Flyern zu Hitze-Tipps (Verhaltensempfehlungen)Menschliche Gesundheit
19Veranstaltung von Projekten zu Klimawandel & Klimaanpassung in KIGAs & (weiterführenden) Schulen Menschliche Gesundheit
20Initiierung von Trinkpatenschaften für Senioren Menschliche Gesundheit

Im Anschluss an den Workshop erfolgte eine Ausarbeitung der Klimaanpassungsmaßnahmen in detaillierten Maßnahmen-Steckbriefen durch den KlimawandelAnpassungsCOACH und Teilnehmern des Workshops.

Am 11.03.2019 wurde ein 2. Workshop zur Klimaanpassung mit Teilnehmern aus Verwaltung, Politik sowie Externen und Projektverantwortlichen initiiert (12 Teilnehmer). Dieser diente dazu, die Maßnahmenvorschläge des 1. Workshops zu konkretisieren und Schlüsselmaßnahmen (10), welche vorrangig durch die Verwaltung bearbeitet werden sollen, auszuarbeiten. Die Maßnahmenvorschläge wurden hierzu in drei übergeordnete Themenfelder (Hitze/übergeordnet, Wasser und Grün) aufgeteilt. In Kleingruppen (4 bis 5 Personen) wurden die Vorschläge zur Klimaanpassung intensiv diskutiert und weiter konkretisiert und priorisiert (World-Café).

Weitere Informationen finden Sie hier.